abschied nehmen

Was ihr wart.

Ihr wart da.
Noch lange nicht fertig, nicht viel größer als eine Walnuss vielleicht, aber doch mehr als nur eine Idee. Ich habe euch auf unscharfen Ultraschallbildern winken sehen. Ich wollte guter Hoffnung sein. Manchmal war ich es auch. Und manchmal konnte ich mir das alles doch nicht vorstellen. Weil eine frühe Schwangerschaft sich so abstrakt anfühlt. Weil ich euch noch nicht gespürt habe. Weil es da nur die Übelkeit gab und die Müdigkeit und diese zwei Striche auf dem Schwangerschaftstest. Weil der Mutterpass mich nicht sofort zu einer Mutter gemacht hat. Weil ich manchmal nicht wusste, ob ich an all das glauben soll – an einen echten kleinen Menschen in meinem Bauch. An uns als baldige Familie. Ich hatte Angst, das alles wäre zu zerbrechlich. Und es war zerbrechlich, das weiß ich jetzt. Und doch wart ihr da. Da war ein wahnsinniges Glücksgefühl, das alles erleben zu dürfen. Ein Aufgeregtsein. Etwas Einmaliges und Besonderes. Ein schönes Geheimnis. Eine leise Vorfreude. Und auch jetzt finde ich es noch schön, an dieses Gefühl zu denken. Ich habe mich gefragt, wer ihr einmal werden würdet. Was wir für euch sein könnten. Wenn ich an euch denke, dann vermisse ich euch und kann nicht in Worte fassen wie sehr und bin unbeschreiblich traurig, euch nicht kennen lernen zu dürfen. Ihr fühlt euch an als ein Teil von mir.
Ihr wart da.

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